Es ist Donnerstag, der 15.Juni 2023 und schon 15:30 Uhr, also allerhöchste Zeit, um aufzubrechen. Unser heutiges Ziel ist der Lehnitzsee. Dort wollen wir die Nacht vor Anker liegen, um morgen bei passender Gelegenheit die Schleuse Lehnitz zu durchfahren. Da es morgens noch regnet, starten wir erst gegen 10:00 Uhr. Um 15:20 Uhr erreichen wir das Schiffshebewerk Niederfinow. Nach gut einer Stunde werden wir vom alten Schiffshebewerk heruntergelassen, so dass wir pünktlich zum Abendessen im Hafen Oderberg festmachen. Anders als die vielen Jahre zuvor haben wir uns hier nicht mehr wohlgefühlt, die Speisekarte war auf drei Essen reduziert, der Wirt zeigte unverhohlen seine Lustlosigkeit Gäste zu bedienen und das Essen zuzubereiten. 

Am nächsten Morgen ging es dann weiter, über die Schleuse Hohensaaten West in die Friedrichstaler Wasserstraße nach Schwedt. Da der uns vertraute Grieche Ruhetag hatte,haben wir uns im nahe gelegenen Lidl Markt mit Grillzeug eingedeckt. Das anschließende Grillen an Bord war mit etwas Spannung untersetzt, da die Gewitterwolken uns umkreisten. Gegen Abend kann dann der Regen. Am nächsten Morgen schien wieder die Sonne, so dass ich an einem Zwischenstopp in Gaatz zum Eis holen nicht vorbei kam. 

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Gegen 16:00 Uhr haben wir in der Marina Pogon am Dammscher See festgemacht. Der Mast war schnell gestellt. Abendbrot gab es diesmal an Bord. Mit stehendem Mast geht es ab jetzt weiter nach Stepnica. Der Wind ist noch nicht auf unserer Seite, wir können aber schon einmal eine gute halbe Stunde segeln. Stepnica kennen wir noch nicht, ist uns aber vor Christian empfohlen worden. Der Hafen liegt sehr ruhig (nicht bei starkem Westwind) und hat sehr saubere neue Sanitäranlagen und ein gutes preiswertes Restaurant. Neben dem Hafen kann man gut im Fischereihafen Diesel bunkern. Wir haben den Nachmittag Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang. 

Bei wenig Wind geht es am Dienstag, den 20. Juni weiter Richtung Swinemünde. Im großen Haff können wir dann die Segel setzen. Da in der Kaiserfahrt der Wind von Nord kommt, gehen die Segel wieder runter. In Swinemünde verbringen wir den ersten Hafentag und es regnet, bevor es über die Ostsee nach Lohme geht. Leider bei totaler Flaute, aber wir wollen das vorhergesagte Wetterfenster für die Überfahrt nach Bornholm nicht verpassen. In Lohme müssen wir noch einen Tag warten. Diesen nutzen wir für eine Wanderung zum Königsstuhl. 

Am Samstag den 24. Juni 2023 passt dann alles und wir legen um 8:45 Uhr ab. Bei 4 Bft. achterlichen Wind geht es Richtung Rönne. Leider gibt es auch eine ca. 1m hohe Welle von Achtern, die die Balu zum rollen bringt. Irma hat heute zum ersten mal wieder mit ihrer Seekrankheit zu tun. Im Laufe der Überfahrt geht die Windstärke noch auf Windstärke 5 bis 6 Bft. hoch (einhergehend mit noch höheren Wellen). Zum Glück dreht er aber auf Nordwest, so dass wir dann mit Halbwind voran kommen. Nach 10 Stunden haben wir es geschafft und finden auch einen Liegeplatz im Hafen Rönne. 

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Leider gibt es im Jachthafen von Rönne auch in der Nacht einen merklichen Schwell, wenn die Fähren an- oder abfahren. So geht es am nächsten Vormittag Richtung Simrishamn bei moderatem Wind und wenig Welle, ein schöner Segeltag ohne Seekrankheit. An den nächsten beiden Tagen haben wir Wind um die 20kn (5 Bft.). Wir beschließen nicht weiter zu segeln und erkunden die Umgebung an Land. Simrishamn ist eine schöne kleine Stadt und der Hafen bietet alle Versorgungsmöglichkeiten. Am Mittwoch den 28. Juni 2023 gibt es leichten Wind aus Süd, so dass wir uns in Richtung Hanö aufmachen. Leider schläft der Wind nach 1 1 /2 Stunden ein und die Sonne brennt bei fast 30 Grad. 

In Hanö bekommen wir vom netten Hafenmeister noch den letzten Platz an der Hafenmauer zugewiesen und freuen uns nicht ins Päckchen gehen zu müssen. Hanö ist eine verträumte kleine Naturinsel mit vielen Wandermöglichkeiten. Wir bleiben zwei Nächte bevor es Richtung Karlskrona weiter geht. Auf dem Weg nach Karlskrona verbringen wir noch eine Nacht in den Schären nahe der Insel Saltärna vor Anker. 

Hier melden die bekannten Wetterapps schon eine kommende Starkwindperiode an. Wir machen uns also auf dem Weg nach Karlskrona und fahren dabei sicherheitshalber durch den Schärengarten um ruhiges Wasser zu haben. In Karlskrona haben wir schon Mühe einen Liegeplatz zu bekommen, da andere Segler auch die Wetterapps beobachten. Die nächste drei Tage haben wir Zeit alles zu erkunden. Der Bootszubehörladen ist auf der Insel Saltö ca. 45 Minuten zu Fuß entfernt. Leider ist ein Bojenhaken hier nicht zu erwerben. Dafür bieten das Marinemuseum genügen Dinge zu bestaunen. Für den Einkauf oder ein Restaurantbesuch sind auch immer etliche Minuten Fußmarsch notwendig, da der Jachthafen etwas abseits liegt. 

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Als der Starkwind dann am vierten Tag nachgelassen hat, herrscht eine große Aufbruchstimmung im Hafen und wir müssen zusehen, dass wir unser Boot wieder festmachen, da die Boote neben uns sich losgemacht haben. Somit geht es auch für uns weiter, mit dem Ziel Kristianopel. Zuerst geht es wieder durch den Schärengarten bis man bei Torhamn und Sandhamn auf die offene Ostsee kommt. Bei der Routenplanung ist darauf zu achten, dass man die Brückenhöhen betrachtet. Navionics betrachtet diese scheinbar nicht, auch wenn man seine Bootsdaten in das Programm eingegeben hat. 

Kristianopel ist ein typischer kleiner Hafen mit allem was man braucht, auch Heckbojen. Im Ort gibt es in jedem Garten Rosen, die meistens auch mit Schildern versehen sind die die Namen tragen. Der Ort hat uns so gut gefallen, dass wir einen weitere Nacht dort verbringen. 

Das nächste Ziel ist dann Kalmar. Die Festung und die Brücke nach Öland sind schon von Weitem zu sehen. In Kalmar werden wir von einem Marinero empfangen und zum Liegeplatz geleitet (sehr angenehm). Hier müssen wir nur über eine Straße gehen, um im Bootszubehörladen einen Bojenhaken zu kaufen. Die Stadt selber ist das absolute Gegenteil zu Kristianopel. Eine Masse von Menschen, nicht zuletzt, da zu der Zeit ein internationales Bouletunier stattfand. 

Ausgerüstet mit unserem Bojenhaken konnten wir nun die nächsten Ziele in Schweden anvisieren. So segelten wir nach Borgholm, ein begehrter Hafen für Schweden und mit dem Schloss Sollidens Slott auch der Sommersitz der schwedischen Königsfamilie. Wir besuchten am nächsten Tag den schönen Schlossgarten bei gefühlten 30 Grad und die alte Festungsanlage. 

Am 10.Juli 2023, einem Montag, geht es weiter nach Norden. Wir finden einen Ankerplatz nahe der Insel Kättelsö für die Nacht. Das nächste Ziel ist dann mit Västervik erreicht. Hier beschließen wir, auf Grund der vorherrschenden Wetterlage (durchgehend Südwind bzw. Südwestwind) nicht weiter nach Norden zu segeln. Västervik ist auch eine große schwedische Stadt ähnlich wie Kalmar und Karlskrona aber mit einem Servicepoint von Volvo Penta. Da ich bedenken habe, dass mein Kühlwasserdurchlass nicht ausreicht, bitte ich einen Monteur um Rat. Dieser sagt ich können so noch weiter motoren. 

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Nach einer Visite der Stadt geht es am nächsten Morgen wieder in die Natur. Wir legen uns nach ca. 14 nm, bei Masö, in eine schöne Ankerbucht. Hier wird das Schlauchboot ausgepackt und die Umgebung erkundet. 

Eine Verabredung mit einem Ehepaar, dem wir schon mehrmals begegnet sind, veranlasst uns nach Giebelkreuz (Nordspitze von Öland) zu segeln. Hier triff uns wieder eine Starkwindperiode. So haben wir Zeit die Insel „Bla Jungfru“ zu besuchen. Ein Naturschutzgebiet das nicht angelaufen werden darf, man kommt nur zu bestimmten Zeiten mit dem Ausflugsdampfer dort hin. Weitere drei Tage nutzen wir für ausgedehnte Wanderungen um Byxelkrog. Da der Starkwind seine Windrichtung ändert müssen wir auf Anraten des Hafenmeisters unser Boot verlegen um den Schwell im Hafen nicht voll ausgesetzt zu sein. Der neue Liegeplatz hat zur Folge, dass wir von der Hafenmauer ca. 30cm nach unten auf unser Boot steigen müssen (also haben wir ein zu kleines Boot). Bei einem dieser Abstiege ist Irma ihr Handy aus ihrer Tasche gefallen. Ab dann gab es keine Statusmeldungen via Whats app mehr. Zum Glück lag das Handy nur ca. 2m tief an der Kaimauer und das Wasser hatte noch 18 Grad, so konnte ich es noch herausholen. Leider hat es seinen Dienst aufgegeben, nur von der Speicherkarte sind noch Daten zu retten gewesen. 

Nach fünf wetterbedingten Nächten in Byxelkrog haben wir unsere Reise fortgesetzt und sind wieder nach Borgholm gesegelt. Hier mussten wir wiederum wetterbedingt einen Hafentag einlegen, bis wir uns auf den Weg nach Kalmar machen konnten. Dieser Segeltag war ein einziges gegenan Kreuzen. Unter der Brücke von Kalmar musste dann der Motor wieder helfen, da Wind und Strömung es unmöglich machten, ohne Maschine weiterzukommen. Im Hafen von Kalmar konnten wir beobachten, dass die Seenotretter einige Boote hinein schleppen mussten. Ein Bootseigner berichtete, dass seine Motorleistung nicht ausreichte. Nach diesem Segeltag kamen dann, wie sollte es auch anders sein, weitere drei Hafentage bis der starke Südwind nachließ. Diese Tage konnten wir aber gut nutzen, um das Schloss mit der Ausstellung „Monet & Friends Alive“ und die Stadt zu besuchen. 

Am Dienstag den 25.07.2023 ließ der Südwind etwas nach, so dass wir uns auf einen kurzen Segeltörn (21 Sm) nach Bergkvara aufmachen konnten, nicht jedoch ohne die günstige Gelegenheit zu nutzen, in Kalmar den Dieseltank zu füllen. Am nächsten Tag nutzen wir das Wetterfenster um bei gleichen Bedingungen nach Kristianopel zu segeln. Der Hafen ist bei unserer Ankunft um 13 Uhr schon gut gefüllt, da für den nächsten Tag wieder Starkwind angekündigt ist. Am Abend ist der Hafen restlos voll. Mehrere Boote gehen vor dem Hafen vor Anker. Den nächste Tag verbringen wir im Ort und erleben, dass die Restaurants sehr gut gefüllt sind, somit beschließen wir an Bord zu grillen. Ein Geburtstagsgruß an Christian via Telefon rundet den Abend ab. 

Am folgenden Tag wollen alle weiter und wir befürchten, dass es schwierig werden könnte einen Liegeplatz im nächsten Hafen zu bekommen. Ich habe mir für diesen Tag vorgenommen nach Torhamn zu kommen. Dort angekommen, stellten wir fest, dass der kleine Hafen komplett mir keinen Motorbooten belegt war. Hier haben sich wohl die Schweden zu Freitagabend am Hafenrestaurant verabredet. Alternativ sind wir dann wieder zurück nach Sandhamn motort, wo wir einen ruhigen Liegeplatz an der Hafenmauer gefunden haben. Eine Besonderheit in Hafen waren die kostenfreien Fahrräder, mit denen man zum etwas entfernten Supermarkt gelangen konnte. Da das Restaurant nicht so einladen daher kam, gab es Abendbrot an Bord. 

Auch wenn der Wind nicht auf unserer Seite war, so beschlossen wir doch weiter zu kommen. Ich plante durch das Schärengebiet vor Karlskrona nach Garpahamnen zu fahren. Dabei half mir die Navionicsapp. nur bedingt. Trotzdem ich meine Bootsdaten in das System eingegeben habe, wurde mir eine Route vorgeschlagen, die mich zu einer Brücke mit zu geringer Höhe führte. Zum Glück ist mir dies noch rechtzeitig aufgefallen. Bevor ich in die entsprechende Bucht einfuhr, habe ich den Weg in die freie Ostsee genommen. Leider ging es hier auch nur unter Motor gegen Wind und Welle. 

Garpahamnen ist ein kleiner Hafen auf der Insel Hasslö, in dem wir eine ruhige Nacht verbrachten. Am nächsten Tag konnten wir bei guten Halbwind die Schäreninsel Tjärö anlaufen. Hier verbrachten wir einen weiteren Hafentag, da es uns hier bei weitem am besten gefiel. Auf Tjärö gibt es einzelne Häuser die verteilt über die Schäre in der Natur stehen. Es gibt nur ein Restaurant und ein zentrales Haus mit Küche und Sanitäranlagen, auch eine Sauna war verfügbar. Ansonsten die reine Natur. Rings um Tjärö gibt es eine Vielzahl von ruhigen Ankerplätzen, die wir aber aus Zeitgründen nicht nutzen konnten. 

Also hieß es wieder ablegen in Richtung Hanö-Bucht. Nachdem wir die Insel Hanö passiert hatten, machten wir im Hafen von Hälleviks fest. Der nächste Tag begann mit viel Sonne und günstigen Segelwetter. So konnten wir 3 Stunden entspannt Segeln. Danach dreht der Wind auf Süd und brieste auf. Wir kreuzten dann noch gut eine Stunde gegenan, doch als die Wellen immer höher und kürzer wurden mussten wir wieder den Motor bemühen. Wir gaben unser vorhaben, bis Simrishamn zu kommen, auf und liefen den Hafen Kivik. Hier mussten wir notgedrungen wieder den Starkwind abwettern und legten einen Hafentag ein. 

Am nächsten Tag , der 4. August 2023 scheint sich das Wetter beruhigt zu haben, sodass wir mit dem Ziel Skillingen ablegen. Zunächst können wir mit ca.10kn Wind und moderater Welle einen Amwindkurs entlang der Küste segeln. Auf Höhe von Simrishamn briest der Wind wieder auf. Wir haben mühe unser gesetztes Ziel zu erreichen. Der Hafen ist nicht einladend wie die vielen Häfen zuvor, eignet sich aber als Ausgangspunkt für die Fahrt nach Bornholm. 

So geht es auch am nächsten Tag gleich weiter Richtung Rönne, immer mit einem Auge auf der Wetterapp. Schon vor Tagen hat uns Dominique vor dem herankommenden Sturm mit 2,5 m Welle und 35 kn Wind gewarnt. Dieser soll nun in den nächsten Stunden in unser Gebiet ankommen. Alle Segler, die wir in den letzten Tagen in den Häfen gesprochen haben, überlegen wo und wie sie bei diesem Wetter unterkommen. Uns wird von Segelbekanntschaften geraten, nach Allinge zu Segeln, um auf der Leeseite von Bornholm abzuwettern. Wir entschließen uns aber noch in der Nacht (0:30 Uhr) von Rönne nach Sassnitz aufzubrechen. Der Starkwind ist für den nächsten Tag ab 16:00 Uhr vorhergesagt. So schaffen wir es gerade noch gegen 10:30 Uhr bei starken Regen in Sassnitz  festzumachen. 

An den kommenden drei Tagen ist an ein Weiterkommen nicht zu denken. Im Hafen Sassnitz baut sich eine Welle auf, die das Bordleben extrem unbequem macht. Wir beschließen uns dies nicht anzutun und suchen uns für zwei Nächte ein Hotel. Die Tage in Sassnitz sind geprägt von starken Dauerregen und Sturm. Wir nutzen somit ausgiebig die angebotene Sauna. Als es dann am vierten Tag etwas ruhiger wird, nutzen wir dies um zum Selliner See zu segeln. Auf dem Weg dorthin zeigt sich der Greifswalder Bodden von seiner bösen Seite und begrüßt uns mit einer 2 m steilen Welle. 

Wir sind froh im Selliner See etwas ruhiges Wasser zu finden. Im Hafen werden wir, wie verabredet, von Christian und Familie schon erwartet. Für den nächsten Tag haben sich Kathrin Haberle und Jürgen Hartwich für einen Besuch angekündigt, da sie über die Whats App Fahrtenseglergruppe erfahren haben, dass wir hier liegen. Wir verbringen einen schönen gemeinsamen Abend, bevor sie weitersegeln. Wir bleiben noch ein paar Tage mit unserer Familie, bevor wir mit den Ziel Kröslin den Heimweg angehen. 

Über Rankwitz und Mönkebude durchqueren wir das Achterwasser und das Stettiner Haff. In Stepnica treffen wir wieder mit Christian zusammen. Hier legen wir an beiden Booten die Masten, um anschließend Richtung Heimat aufzubrechen. Wir machen noch einen Zwischenstopp in Stettin, wo Anja mit den beiden kleinen Kindern von Bord geht, um mit dem Zug nach Hause zu fahren. Christian fährt fortan allein mit Anton und wir folgen ihnen. Über die Stationen Schwedt und Marienwerder erreichen wir am 20.08.2023 wohlbehalten wieder unseren Heimatverein SVT.

 

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