Fahrtenbericht SY „Boogie Woogie“ (Slotta 30)
Unser Boot lag ja bereits seit Mai d.J. in der Marina Hohe Düne bei Warnemünde, so dass wir mit dem Auto anreisten. Der Urlaub begann mit Schlechtwetter. Es regnete am Anreisetag und am Folgetag, dann ergab sich ein kurzes Zeitfenster zum Auslaufen, jedoch für den Nachmittag waren Gewitter und Schauer angesagt.
Eigentlich wollten wir eine Woche Richtung Westen segeln und dann langsam nach Osten und nach Berlin zurück. Unser erstes Ziel war nun Kühlungsborn. Wir haben 10-12 kn Wind aus SO, so dass es eine schnelle Fahrt wird, mit bis zu 6,8 kn und hoher und achterlicher Welle, so dass wir ständig stark nach BB und StB überholen.
Abends schwerstes Unwetter über Kühlungsborn. Es war stockdunkel und regnete und stürmte so extrem stark, wie selten erlebt. Der Wetterbericht für die nächsten Tage verspricht mehr Starkwind, Gewitter, Unwetter … die ganze Palette. Da freut sich der Segler!
Trotz schlechter Wettervorhersage (Starkwindwarnung bis 8 Bft. aus Westen) und Regenschauern, legen wir am frühen Nachmittag des nächsten Tages ab und haben eine tolle Fahrt bei 6 Bft. zurück nach Hohe Düne. Groß 2 x gerefft und Genua weggerollt. Da der Wetterbericht für die nächsten Tagen nur Regen versprach, hatten wir uns entschieden, lieber wieder im Heimathafen Hohe Düne zu liegen und nicht weiter nach Westen zu fahren, dort hängen zu bleiben und dafür auch noch täglich Liegegebühren zu zahlen. Es sollte sich als goldrichtige Entscheidung erweisen!
Den 08.08.11 hatten wir einen Hafentag (Handwerker passt Maststütze an) mit nachmittäglichem Auto Ausflug nach Graal Müritz der vorzeitig im Regen endet.
Am 09.08.11 jaulte es so richtig im Hafen. Ablegen unmöglich! Die Windmessanlage zeigt Spitzen – Boen mit 39 kn (fast 9 Bft). Das Schiff lag bei extremen Boen teilweise beängstigend schräg in der Box und zerrte an den Luvleinen. Wir schlafen schlecht! Auch die nächsten Tage verspricht der Wetterbericht wieder Starkwind. Zwischendurch immer wieder starke Regenschauer.
Abends hatte der Wind nachgelassen und wir spielten gerade, als der Wind wieder einsetzte, als ob man einen Schalter umgelegt hat. Die Windanzeige schnellte nach oben und hatte wieder ähnliche Spitzenwerte wie zuvor. Dazwischen Regen, Regen ….
So ging es weiter bis zum 13.08., wobei der 11.08.11 vom Regen her der schlimmste Tag war. Gottseidank war durch die anlässlich der Hanse Sail ein- und auslaufenden Großsegler und sonstigen sehenswerten Schiffe für Abwechslung gesorgt und wir hatten einen Logenplatz (Liegeplatz direkt am Seekanal). Sonntagabend verabschiedete uns Warnemünde mit einem tollen Feuerwerk! Wir waren „froh“ in der Stadt gewesen zu sein, die 2011 in Deutschland die meisten Niederschlagsmengen hatte!
Wetterbericht sagt für den 14.08.11 Wind aus NO – O mit Bft. 3-4, später abnehmend und SO drehend voraus. Anfangs gute Sicht, später Sichtverschlechterung und Gewitter!!
Wir entscheiden um 6.00 Uhr Richtung Stralsund abzulegen.
Wecker klingelt um 6.00 Uhr, draußen dicker Nebel, keine Sicht, Boot klatschnass innen wie außen, alles ist klamm, 12 Grad … TOLL!!!!! Der DWD gibt für die gesamte Ostsseeküste Starkwindwarnung. NEIN … nicht schon wieder!!!!! Abfahrt verschieben?????
Nein! Augen zu und durch!!! Irgendwann muss man mal los!!!! Um 7.35 Uhr legen wir ab. Es hatte etwas aufgeklart, aber immer noch schlechte Sicht. Bis Darßer Ort schöner Anlieger mit Wind aus NO und 12 – 14 Knoten. Zum entspannten Segeln nach einiger Zeit ein Reff ins Groß gemacht! Tolle Rauschefahrt bei Sonnenschein und 6,2 bis 6,6 kn! Ab Darßer Ort (24 sm von Warnemünde entfernt) müssen wir genau nach Osten und der Wind kommt genau aus Osten!! Das bedeutet Restfahrt unter Motor! Schade! Die gesamte Fahrt bis Hiddensee steuert die Selbststeuerung für uns!!
In unserem Rücken sieht es ziemlich grau am Himmel aus und trübt immer mehr ein. Etwa 1 h vor Stralsund beginnt es mal wieder zu regnen und der Wind legt auf 5 – 6 Bft. zu! Nach 11 Stunden und fast 58 Sm sind wir froh einen schützenden Hafen erreicht zu haben.
Die nächsten beiden Tage erschließen wir uns die herrliche Hansestadt Stralsund.
Am 17.08. Weiterfahrt zur Marina Lubmin. Kurz nach Stralsund konnten wir bereits Segel setzen und sind dann tatsächlich bis Lubmin durchweg bei tollem Wind und Sonnenschein und 4 – 5 Windstärken gesegelt. Bereits um 13.00 Uhr lagen wir dort in der Marina am Steg und haben am Restaurantschiff gegessen.
Für die Weiterfahrt zur Marina Kröslin am Folgetag waren Winde um die 2-3 Bft. angesagt. Leider zeigte sich nach dem Ablegen, dass absolute Flaute herrschte. Hier konnte nur der Motor helfen! Nachts tobte ein schweres Gewitter über Kröslin und es schüttete mal wieder.
Die Wetterprognose für den nächsten Tag verspricht für die Boddengewässer Starkwind 6 -7 in Boen sogar 8 – 9 Bft mit einzelnen Schauern.
Wir mussten wieder einmal einen Zwangsstopp (Hafentag) einlegen!
Am 20.08.11 ging es weiter nach Ueckermünde (Marina Lagunenstadt). Herrlicher Segeltag bei anfangs noch starken Winden bis 6 Bft. Segeln überwiegend nur mit Genua, tlw. sogar noch leicht eingerollt und trotzdem bis 6,2 kn Fahrt!!! Die Marina Lagunenstadt erreichen wir erst gegen 20.45 Uhr und flüchten unter Deck! Mückenplage!!!
Für den 21.08. waren zwar nur 2 Windstärken angesagt, letztlich hatten wir jedoch konstante 9 – 12 kn Wind (Bft. 3-4), leider aus der falschen Richtung (SO). So mussten wir rund 6 Stunden lang mühsam aufkreuzen (11 Wenden), hat jedoch enormen Spaß gemacht. Nervig sind jedoch die vielen Stellnetze/Reusen, die man oft erst im letzten Moment sieht. Abends fest in Ziegenort! In der Nacht hat es auch wieder heftig geregnet und gewittert!
Am nächsten Tag unspektakuläre Fahrt durch teilweise schöne Landschaft, aber auch Industriegebiete und Werften nach Stettin zum großen Teil sogar unter Segeln (allerdings wegen heftiger Boen nur mit der Genua, wieder bis zu 6 Knoten!!). Die letzte Stunde motort, da der Wind immer mehr nachließ und auch noch ungünstig drehte. Abends ist die Marina Hotele unser Liegeplatz. Wir legen den Mast und fahren die beiden Folgetage zurück nach Berlin, wo wir am Abend des 24.08. wohlbehalten ankommen.