VanadisDer Urlaub vom Urlaub: Der amtliche See- Wetterbericht hat Sendepause!!! 
(Rund Rügen geplant, im Süden der Insel geblieben).

Mittwoch, 4. Juli. Wir starteten morgens um 8.45 Uhr bei Nebel., der sich zum Glück bald lichtete. Höhe Heiligensee stellten wir fest, dass der neue Versicherungsschein für 2012 fehlte. Was tun? Eine Anlegemöglichkeit ergab sich (mit Erlaubnis) bei den Jörsfelder Fahrtenseglern. Mit 2 Stunden Verzögerung setzten wir unsere Fahrt fort, an der Schleuse Lehnitz mussten wir kaum warten, so dass wir gut in der Zeit waren und um 18.30 Uhr Marienwerder als ersten Übernachtungshafen anlaufen konnten.

Der 2. Tag begann schwül und grau, die Stimmung veränderte sich leicht, Toni fühlte sich nicht sehr wohl und ich war genervt, weil mir das Anlegemanöver an der Wartestelle vor dem Schiffshebewerk mal wieder nicht gut genug gelang; aber nach nur kurzer Wartezeit klappte es dann in der Schleuse besser. Außerdem ging mein Fotoapparat durch meine Unachtsamkeit kaputt und etwa ¼ Stunde vor der Schleuse Hohensaaten fielen zum ersten Mal unsere Tiefen- und Knotenmesser aus. In diesem Jahr fanden wir im PCK Schwedt ohne Probleme einen Platz im inneren Hafen und ließen bei gutem Essen und besserer Stimmung den Tag gemütlich ausklingen.

Am nächsten Morgen, unserem 3. Tag, starteten wir früh zur Schwedter Querfahrt, es reizte uns, einmal die Stromoder zu befahren und nachmittags erreichten wir so zeitig in Stettin den Yachtclub AZS (Empfehlung von Wilfried Rodemann), dass wir bereits um 17 Uhr an den Kran konnten. Bis auf eine kleine Änderung im Plan, wir sollten unsere eigene Schlaufe zum Maststellen nicht benutzen, sondern den vorgesehenen Gurt vom Kranführer, klappte Alles zügig. Dieser Gurt war aber zu lang, so dass der Mast noch einmal zurückgeführt werden musste. Insgesamt waren wir sehr viel zufriedener mit dem Maststellen als im vergangenen Jahr in Goclaw. Zurück im Stand fühlten wir uns von der Hitze so geschafft, dass wir entschlossen, das Schiff nicht komplett klarzumachen, sondern uns für den Abend frei zu nehmen und das Hafenrestaurant aufzusuchen.

 

Sonnabendmorgen, der 4.Tag, der heftige Regen in der Nacht brachte keine Abkühlung, trotz leichten Regens blieb es bis mittags weiterhin schwül. Aufräumen und startklar machen für die nächste Etappe über den Dabie-See, Wind leider aus Nord, das hieß, Motoren. Start um 14.45 Uhr, ½ Stunde später wiederum Ausfall des Tiefenmessers. Prima! Noch war das Wetter klar, Sonne und dicke Wolken. Doch schon nach Verlassen des Dabie-Sees, beim Einbiegen ins Hauptfahrwasser, erwischte uns Starkregen, erst beim Einlaufen in Ziegenort ließ der Regen nach. Windstille am Abend, Einkehr in der kleinen Hafenbar, wir lagen am Zollkai wie im vergangenen Jahr. Am nächsten Morgen um 6 Uhr war bei dichtem Nebel die Hafenausfahrt nicht zu erkennen, wir frühstückten in Ruhe und warteten auf bessere Sicht, in dieser Zeit konnte Toni den Tiefenmesser wieder reparieren, aber leider nicht den Knotenmesser. Start dann um 9.40 Uhr, Segel hoch um 9.55 Uhr, Wind 3 Bft aus SO-SW, Sonne, ein schöner Segeltag! Um 16.15 Uhr liefen wir in Mönkebude ein. Mönkebude – Pflichtprogramm: Schiffe anschauen im Hafen und Rundgang durch den Ort mit anschließendem Essen im Hafenrestaurant.

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Am nächsten Morgen wurde noch eine Ergänzung unseres Bordproviants notwendig, wir lieben nun einmal frisches Brot und deshalb ist der Bäcker im Mönkebuder Nahkauf eine gute Adresse. Nach einem reichhaltigen Frühstück legten wir um 9.40 Uhr ab, um nach Kröslin zu segeln. Sonne, SW 4 Bft, schnelle Fahrt mit 4-5,2 kn , um 10.50 Uhr passierten wir die Zecheriner Brücke, um 15.10 Uhr erreichten wir unter Segel, z.T. 6 kn, die Wolgaster Brücke (Aufenthalt 11/2 Stunde), Ankunft und fest am 6. Tag in Kröslin um 18.15 Uhr. 

10.Juli, Dienstag, Hafentag in Kröslin. Die Nacht war absolut ruhig, dafür erfuhren wir um 6.40 Uhr über den Seewetterbericht von einer Böenwarnung für die südliche Ostsee und Boddengewässer : 7 Bft aus SW, Schauerböen. Vormittags liefen noch mehrere Schiffe in den Hafen ein, deren Besatzungen auch abwarten wollten. Wie im vergangenen Jahr machten wir einen Spaziergang nach Freest, auch dort war der kleine Hafen komplett belegt von Schutzsuchenden.

Unser 8. Urlaubstag bescherte uns leichten Segelwind aus S-SW um 2 Bft, später bis 4 Bft, wir segeln nach Rügen!!! Ziel: Seedorf im Südosten der Insel. Start um 8.25 Uhr, 12.40 Uhr die Segel geborgen, fest um 13 Uhr im idyllischen Hafen von Seedorf. An diesem Abend aßen wir beide zum ersten Mal Flundern. Lecker!!! Rügen erreicht, zur Belohnung gönnten wir uns den 2. Hafentag dieses Törns und machten eine Radtour nach Sellin. Erwähnt werden muss die originelle Ruderbootfähre (Flussfahrt mit Fahrrad) über die Baaber Rinne. Alles ging gut, bis uns in Sellin wieder einmal heftiger Regen erwischte. Nun ist ein Segler bei Landausflügen nicht immer passend gekleidet, in diesem Fall fehlte eine Regenjacke. Abhilfe ließ sich schaffen und einem Besuch auf der Seebrücke von Sellin stand nichts mehr im Wege. Die Rückfahrt nach Seedorf durch hübsche Ortschaften (mit buckligem Straßenpflaster und unglaublich vielen Stockrosen) haben wir landschaftlich sehr genossen.

Am 10. Tag planten wir, unseren Törn“ Rund Rügen“ zu beginnen, Richtung Nordost, Saßnitz und dann Lohme im Norden. Es kam anders. Zu Beginn schienen die Bedingungen gut: Südwest, 4-5 Bft, nur leicht bewölkt, 16 Grad, wir waren ja nicht verwöhnt. Etwa um 11 Uhr stellte Toni, nach Sichtung unserer Seekarten fest, dass wir für Saßnitz und Lohme keine Revierkarten besitzen, sondern nur die Ansteuerungsskizzen im Hafenlotsen! Der „Überflieger“ im Kartenset erschien uns (in Unkenntnis) nicht ausreichend und deshalb entschieden wir, auf diesen Teil der Reise zu verzichten und uns im Süden Rügens aufzuhalten. Bei WP 832 abgedreht, mit Groß und 1/3 Fock , meist 6 kn, erreichten wir um 13.05 Uhr Lauterbach und legten im alten Handelshafen an. Der Wind frischte auf, starker Regen und viel Schwell im Hafenbecken aus SO ließen Vanadis dümpeln. Am nächsten Tag, es regnete in Strömen, machten wir einen Ausflug in die weiße Stadt Putbus und verlegten uns am Nachmittag in die Marina „Im Jaich“, um etwas ruhiger zu liegen. Früh am nächsten Morgen war klar, dass es einen weiteren Hafentag geben würde. Starkwindwarnung für die nächsten 12 Stunden, auch für die Boddengewässer, 5-6 Bft, SW zunehmend, in Schauerböen 8. Ich freute mich darauf, Rügen kennen zu lernen. In den nächsten Tagen segelten wir nicht sondern benutzten den „ Rasenden Roland“ als Verkehrsmittel. Er brachte uns u.a. von Putbus zum Jagdschloß Granitz; von dort aus wanderten wir durch den Wald hinunter nach Binz. 

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Montag, 16.Juli, 13.Tag der Reise. Der Morgen sah viel versprechend aus. Wir wollten nach Gustow, einem kleinen Hafen im Süden der Insel segeln, Start mit kleiner Fock, aber Wettervorhersage SW, 5-6 Bft, zunehmend 8 in Schauerböen. Wir bekamen Probleme mit der Fock, kehrten um und machten um 11 Uhr wieder im Jaich fest, unmittelbar, bevor der „Große Regen“ kam und mit ihm viel Wind. Dann endlich Segelwind für den Törn nach Gager! W 5, vorsorglich das Groß gerefft, am 14. Tag. Nördlich um die Insel Vilm herum laufen wir mit 5,5-6 kn. Zunehmende Winde in den nächsten Stunden auf 7 Bft und Schauerböen vorhergesagt, das ließ uns hoffen, unser Ziel schnell zu erreichen. In Gager angekommen, lagen wir zum ersten Mal an einer Heckboje, ein etwas kompliziertes Anlegemanöver, wenn man es nicht gewöhnt ist. Der Liegeplatz schützte uns gut gegen Schwell, der sehenswerte Ort bot Restaurants mit guten Fischgerichten! In den nächsten 3 Tagen gönnten wir dem Seewetterbericht Sendepause, Wind und Regen gab es reichlich und zusammen mit Achim Herbertz, der mit seiner Varianta „Elli“ auch in Gager einlief, wanderten wir durch die Zicker Berge und genossen abends Flundern im Fischrestaurant “Zum Anker“. Achim startete dann nach Lauterbauch, wir verabredeten uns für Greifswald, vorher sahen wir uns noch Göhren an, dieses Seebad gefiel uns sehr viel besser als Binz.

Vorhersage für den 18.Tag: Wind W 5-6 Bft, in Böen 8, später abnehmend. Auf „später abnehmend“ vertrauten wir und liefen aus, allerdings wurde schnell klar, bei Westwind können wir den Kurs nach Greifswald nicht halten, wir segelten deshalb nach Kröslin. Von Kröslin in den Naturhafen Krummin, wunderbarer Segelwind, gutes Wetter, hier trafen wir Achim diesmal mit seiner Freundin Heike, die mit dem Westwind eine rauschende Fahrt von Greifswald ins Achterwasser hatten. Noch ahnten wir nicht, dass wir die Beiden bald wieder sehen würden. Auch in den nächsten Tagen wurden wir durch Sonne und guten Segelwind verwöhnt, wir verließen das Achterwasser bei leicht diesigem Wetter, kreuzten bei SW um 4 bis zum Peenestrom, lernten Lassan mit seinem diskreten Charme sowie Altwarp kennen.

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Leider wurde beim Auslaufen aus Altwarp sehr schnell klar, dass wir ohne Wind Richtung Stettin Motoren müssen, bleiernde Hitze lag über dem Haff und nach kurzer Zeit überfielen uns Mückenschwärme, die wir nur mit reichlich Pützwasser bekämpfen konnten. Höhe Tonne 15/17 frischte es leicht auf, wir setzten die Segel und erreichten Stettin (wieder über den Dabie-See) am 26. Juli, dem 23. Tag unserer Segelreise. Im AZS legten wir zügig den Mast und klarierten unser Schiff auf. Abends rief Achim Herbertz an, er lag in Stettin mit einem Motorschaden, konnte sich aber noch langsam fortbewegen. Wir verabredeten, ihn am nächsten Morgen auf der Westoder in Schlepp zu nehmen. Nach dem Passieren der „ Klützer Querfahrt“ nahmen wir „Elli“ bei km 26,5 um 9.40 Uhr auf, banden sie seitlich an „Vanadis“ an und erreichten die Marina in Schwedt bei gedrosseltem Tempo und braungebrannt durch die Sonne um 15.20 Uhr. Durch Vermittlung des Hafenmeisters gelang es Achim am selben Nachmittag, einen Bootselektriker zu erreichen, der seinen Motor abholte. Die Varianta fand für die nächste Woche einen festen Platz im PCK. Achim und Heike fuhren am nächsten Morgen mit dem Zug nach Berlin, wir starteten unseren Motor zur Weiterfahrt über den Kanal…..er sprang nicht an! Toni telefonierte mit dem Bootselektriker, der versprach, am Nachmittag zu kommen. Ein ungeplanter Hafentag, ich sah mir Schwedt an, während Toni heftig mit dem Motor beschäftigt war, er telefonierte auch mit Wilfried (selber noch auf Tour), der ihm entscheidende Tipps geben konnte. Schlussendlich gelang es Toni am Abend den Motor in Gang setzen und nachdem der Elektriker am Sonntagfrüh wie besprochen noch einmal kam, legten wir um 10.20 Uhr in Schwedt ab. Regen, schlechte Sicht, erst bei Hohensaaten klarte es wieder auf. Von Marienwerder bis Berlin am nächsten Tag genossen wir ausschließlich Sonne und Wärme. Wir brauchten nicht lange an der Schleuse Lehnitz zu warten und gingen nach unserer Ankunft in der S.V.T. sofort zum Maststellen an den Kran. Wir waren froh, trotz des „durchwachsenen“ Sommerwetters hatten wir 27 Tage lang einen sehr abwechslungsreichen Segeltörn. „Rund Rügen“ bleibt weiter in unserem Blick!

Sylke und Toni Reiff-Peters

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